Varanasi liegt in Nordindien 780
Kilometer östlich der indischen Hauptstadt Delhi überwiegend am linken Ufer des
Ganges, Indiens größtem Strom. Die Stadt gehört zum Bundesstaat Uttar Pradesh
und liegt in dessen östlichem Teil. Die Stadtgemeinde (municipality)
Varanasi umfasst ein Gebiet von 79,79
Quadratkilometern.[4] Varanasi ist
Verwaltungssitz des Distrikts Varanasi, der neben der
Stadt ein Gebiet von insgesamt 1.578 Quadratkilometern im Umland umfasst. In
der näheren Umgebung Varanasis liegen die buddhistische
Pilgerstätte Sarnath (dreizehn Kilometer nördlich),
die auf der gegenüberliegenden Gangesseite gelegene
ehemalige Maharaja-Residenz Ramnagar
und der Eisenbahnknotenpunkt Mughalsarai zehn
Kilometer östlich von Varanasi.
Die Mehrheit
der Einwohner Varanasis sind Hindus. Daneben gibt es eine größere muslimische Minderheit, die rund ein Drittel der
Bevölkerung ausmacht. Unter der städtischen Bevölkerung des Distrikts Varanasi (Varanasi und einige
Kleinstädte der Umgebung) machen nach der Volkszählung 2001 Hindus 68,6 Prozent
und Muslime 30,6 Prozent aus. Andere Religionen spielen demografisch kaum eine
Rolle, Varanasi ist aber Sitz des Bistums Varanasi der römisch-katholischen Kirche.
Wegen seiner
religiösen Bedeutung hat Varanasi seit alters her
Hindus aus anderen Teilen Südasiens angezogen, von denen sich viele in der
Stadt niedergelassen haben. So gibt es in Varanasi
größere Gemeinschaften von Volksgruppen wie Bengalen,
Tamilen, Nepalesen
und anderen, die in eigenen Vierteln leben und Tempel im Stil ihrer
Heimatregionen erbaut haben.
Varanasi gilt als Stadt des Gottes Shiva
Vishwanat („Oberster Herr der Welt“) und als eine der
heiligsten Stätten des Hinduismus. Seit mehr als 2.500 Jahren pilgern Gläubige
in die Stadt, die zudem ein Zentrum traditioneller hinduistischer Kultur und
Wissenschaft ist.
Als
besonders erstrebenswert gilt es für strenggläubige Hindus, in Varanasi im Ganges zu baden sowie dort einmal zu sterben
und verbrannt zu werden. Entlang des Flusses ziehen sich kilometerlange
stufenartige Uferbefestigungen hin, die Ghats, an denen auf der einen Seite die
Gläubigen im Wasser des für sie heiligen Flusses
baden und wenige Meter weiter die Leichen der Verstorbenen verbrannt werden.
Die Asche streut man anschließend ins Wasser. Ein Bad im Ganges soll von Sünden reinigen, in Varanasi
zu sterben und verbrannt zu werden, ist der hinduistischen Mythologie zufolge,
der Ausbruch aus dem ständigen Kreislauf der Wiedergeburt.
Zehn
Kilometer nördlich Varanasis liegt Sarnath, der Ort, an
dem Buddha die erste Predigt gehalten haben soll, nachdem er in Bodhgaya (Bihar) Erleuchtung
gefunden habe. Diese Predigt ist auch als Hirschpredigt bekannt, weil sie im
Hirschpark von Sarnath stattfand. Buddha Shakyamuni gilt dem Glauben mancher Hindus als Inkarnation
von Vishnu.
Kaiser Ashoka
machte später aus Sarnath einen buddhistischen
Wallfahrtsort und ließ der Legende nach dort und in seinem ganzen Reich
insgesamt 84 000 Stupas und zahlreiche Klöster errichten.