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April 2011 10:16 Neuer Maharadscha von Jaipur
Zwölfjähriger erbt Märchentitel
Keine Macht, aber
viel Geld und eine ehemalige Herrscherregion im Chaos. Ein Schuljunge wurde nun
zum neuen Maharadscha von Jaipur gekrönt - die
Thronbesteigung ist umstritten. In der indischen Stadt Jaipur im Nordwesten
Indien ist der zwölfjährige Schuljunge Kumar Padmanabh
Singh zum neuen Maharadscha gekrönt worden. Zwei Wochen nach dem Tod seines
Großvaters Sawai Bhawani
Singh wurde der Junge im Stadtpalast der Familie von Priestern gesegnet, bevor
er langsam eine militärische Ehrengarde abschritt. Sein Großvater galt als der
"letzte Maharadscha von Jaipur", da er 1970 kurz vor der Abschaffung
sämtlicher Privilegien auf den Thron gekommen war.
2002 vom Großvater adoptiert. Der
Titel ist nicht in Macht verbunden, aber äußerst geschichtsträchtig: Die
Maharadschas von Jaipur galten einst als eine der reichsten und berühmtesten
Herrscherfamilien Indiens. Mit der Unabhängigkeit der früheren britischen
Kolonie 1947 und ihrer Umwandlung in eine Republik verloren sie jedoch ebenso
wie die zahlreichen anderen Herrscherhäuser ihre Macht. Viele Königsfamilien
werden dennoch weiter von der örtlichen Bevölkerung verehrt und viele sind noch
immer im Besitz ausgedehnter Ländereien, Paläste und Antiquitäten. Auch der neue Maharadscha von Jaipur erbt
enorme Vermögenswerte in und um die im Bundesstaat Rajasthan
rund 250 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Neu Delhi gelegene Stadt.
Zugleich erbt er jedoch jahrzehntelange Konflikte, die für Streit und Chaos
innerhalb der Familie sorgen. Seine eigene Thronbesteigung ist in der Familie
heftig umstritten, da sein Großvater ihn 2002 adoptierte, um bei der Erbfolge
eine Generation zu überspringen.
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eschichte: Die Stadt wurde am 17. November 1727 von Maharaja Jai Singh II.
(1686–1743) als neue Hauptstadt des Fürstenstaates Jaipur gegründet und nach
den Lehren der Shilpa Shastra
erbaut. Sie gehört damit zu Rajasthans jüngeren
Städten. Jaipur wird wegen der einheitlich rosaroten Farbe der Gebäude im Altstadtviertel
„Pink City“ („rosa Stadt“) genannt. Den Anstrich erhielt sie 1876 in
Vorbereitung auf den Besuch von Kronprinz Albert Eduard, Prince of Wales. Rosarot ist Rajasthans
traditionelle Farbe der Gastlichkeit.
Nach der
Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien am 15. August 1947 verschmolz der
Staat Jaipur 1949 mit den Fürstenstaaten Bikaner,
Jodhpur und Jaisalmer und die Stadt Jaipur wurde 1956
Hauptstadt Rajasthans. Heute ist die Stadt als
fortschrittlichstes Handels- und Wirtschaftszentrum wohlhabender denn je. 2008
kamen bei einem schweren Terrorangriff auf das urbane Leben der Stadt ca.
sechzig Menschen um. Zur Verteidigung und als Rückzugsgebiet für die Frauen der
königlichen Familie ließ Sawai Jai
Singh ab 1734 das Fort Nahargarh im Norden der Stadt
erbauen. Es wurde zuletzt 1868 erweitert und prägt heute das Stadtbild.
Amber, die
alte Hauptstadt des Fürstenstaates Jaipur, liegt nur wenige Kilometer nördlich
von Zentrum Jaipurs und gehört mit dem ab 1592 durch Maharaja Man Singh erbauten Fort Amber inzwischen ebenfalls
zum Stadtgebiet. Das Fort Amber ist wegen der vergleichsweise gut erhaltenen Rajputen-Einrichtung von überregionalem touristischen
Interesse. Im unmittelbar beim Fort Amber gelegenen Fort Jaigarh
befindet sich die aus dem Jahr 1720 stammende, größte jemals gebaute bewegliche Kanone auf Rädern.
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ersönlichkeiten, die mit Jaipur eng verbunden sind: u.a. Anshu Jain wurde als älterer von zwei Söhnen
des Beamten Ambuj Jain und dessen Frau Shashi 1963 in Jaipur geboren. Er wuchs mit seinem jüngeren
Bruder in einer konservativ geprägten Mittelschichtsfamilie
in Nizamuddin-West, einem Stadtviertel im Süden von
Neu-Delhi, auf. Aufgrund einer beruflichen Versetzung von Jains
Vater nach Afghanistan besuchte Anshu Jain von 1975
bis 1977 eine indische Privatschule in Kabul. An der Delhi Public School
Mathura Road, einer Privatschule in Neu-Delhi, absolvierte er 1980 das Higher Secondary Exam (Abitur in
Indien). 1995 verließ Anshu Jain mit seinem Mentor Edson Mitchell Merrill Lynch und ging zur Deutschen Bank
nach London. Innerhalb von fünf Jahren, in denen Jain in leitender Funktion im
Investmentbanking der Deutschen Bank in London tätig war, soll seine Abteilung
mit ihm 16 Milliarden Euro netto, nach Abzug sämtlicher Boni, verdient haben.
Grob gerechnet sind laut WirtschaftsWoche rund 50 % des gesamten Gewinns
der Deutschen Bank im Jahr 2005 der Abteilung Jains
zuzurechnen. Aufgrund dieser Erfolge und der entsprechenden Boni hat Anshu Jain die interne Gehaltsrangliste der Deutschen Bank
in den letzten Jahren regelmäßig angeführt und dürfte somit der bestverdienende
Angestellte einer deutschen Aktiengesellschaft sein. Von der Zeitschrift eFinancialNews wurde er auf Platz 2 ihrer Liste der
„100 Most Influential People“ gewählt. (Quelle: Wikipedia)